Rundbrief Dezember 2017 von Josef Kugler

 


 

Liebe Freunde und Bekannte,


in dem heutigen Rundbrief geht es um das Thema "Aufmerksamkeit und Anerkennung". Es ist etwas, was die Eltern dem Kind mitgeben. Wer das in einer gesunden Weise bekommen hat, kann sich glücklich schätzen.

 

In den Gebühren für die Familienaufstellung sind neben dem Vorgespräch auch 30 Min. Nachgespräch per Telefon oder in der Praxis mit enthalten. Auch wenn die Aufstellung schon länger her ist, das Nachgespräch verfällt nicht. In dem Nachgespräch können auch andere Themen als in der Aufstellung angesprochen werden.

 

Termine

Alles Gute, einen besinnlichen Advent, friedvolle Weihnachten und Impulse für das neue Jahr wünscht euch

Euer

Josef Kugler

 

Inhalt

1.   Aufmerksamkeit und Anerkennung

2.   Die Worte des Monats

3.   Familienaufstellung

4.   Impressum

 

 

1. Aufmerksamkeit und Anerkennung

 

Aufmerksamkeit und Anerkennung

In den Seminaren für Familienaufstellung erlebe ich es immer wieder, dass Aufmerksamkeit und Anerkennung der Eltern für das Kind lebensnotwendig sind und eine sehr große Rolle zur Meisterung des Lebens als Erwachsener spielen.

Aufmerksamkeit ist die gerichtete Wahrnehmung auf einen Anderen. Aufmerksamkeit drückt auch sehr viel Wertschätzung aus. Ganz besonders wichtig ist die Aufmerksamkeit der Eltern gegenüber dem Kind. Das Kind fühlt sich wahrgenommen, geborgen und sicher. Es darf seine Emotionen zeigen, ohne dass dadurch die Bindungsbeziehung in Frage gestellt wird.

Die Aufmerksamkeit bekommt das Kind in erster Linie von der Mutter. Sie ist dafür prädestiniert, da sie den engsten Kontakt mit dem Kind hat.

Ist die Mutter nicht in der Lage dem Kind die gebührende Aufmerksamkeit zu geben, dann entwickelt das Kind bereits Strategien, um sie zu bekommen oder auch Strategien, um sie nicht zu brauchen. Beides ist für das Kind großer Stress und es beeinträchtigt sein „so sein wie es ist“, sein selbst zu leben.

Dem Kind die Aufmerksamkeit zu geben kann sein, dass die Mutter

·        in ihrer inneren Haltung ausdrückt, dass sie für das Kind da ist

·        es in den Arm nimmt, wenn das Kind das Bedürfnis hat

·        dem Kind in die Augen schaut, wenn es mit dem Kind spricht

·        auch gut für sich selbst sorgt, damit sich das Kind sicher fühlt

·       

Wenn sich ein Kind gut wahrgenommen fühlt, dann ist das eine sehr gute Vorbereitung auf das Erwachsen werden.

Die zweite wichtige Komponente im Leben eines Kindes ist die Anerkennung dafür wie es ist, was es tut und was es altersgemäß leistet. Hier ist der Vater die wichtige Person. Die Anerkennung, die der Vater gibt, hat aus meiner Erfahrung mit Klienten einen viel höheren Stellenwert für das Kind als wenn die Mutter anerkennt. Wenn das Kind keine Anerkennung vom Vater bekommt, dann fehlt etwas ganz Wichtiges im Leben eines erwachsenen Menschen. Diese Menschen suchen dann oft die Anerkennung im Beruf oder von Freunden. Aber das genügt oft nicht. Es ist wie ein Fass ohne Boden. Die Sehnsucht nach Anerkennung ist schwer zu stillen. Das kann sich auch so auswirken, dass diese Menschen sehr viel arbeiten und oft die eigenen Grenzen überschreiten. Durch eine gesunde Anerkennung des Vaters erkennt das Kind auch, dass "gut" "gut genug" ist und dass es nicht um Perfektion geht.

Wenn in der Familie kein Vater da ist, dann wäre es für das Kind hilfreich eine andere männliche Bezugsperson zu finden. Das könnte z.B. der Opa, ein Onkel oder auch ein guter Freund der Mutter sein. Anerkennung hat etwas mit Leistung zu tun. Umso älter Kinder werden, umso mehr möchten sie etwas selbst machen. Das zu unterstützten ist auch Anerkennung und hilft dem Kind autonom zu werden. Das Gefühl des Kindes, dass der Vater mit dem einverstanden ist was es leistet und auch ein „gut gemacht“ hört, trägt viel zum Selbstbewusstsein bei.

Es gibt eine sehr schöne Geschichte von Konrad Lorenz (Verhaltensforscher und Nobelpreisträger) mit seinem Sohn. Ich habe die Geschichte vor längerer Zeit im Radio gehört und gebe sie sinngemäß aus dem Gedächtnis wieder. Der kleine Sohn von Konrad Lorenz stellte dem Vater eine Frage im Zusammenhang mit Tieren. Der Vater hätte natürlich die Frage sofort beantworten können, aber er wollte scheinbar, dass sein Sohn lernt die Antwort selbst zu finden. Konrad Lorenz sagte zu ihm: „ich weiß die Antwort nicht, hole mir bitte das Buch aus meinem Arbeitszimmer“. Der Sohn brachte das Buch, aber Konrad Lorenz meinte dann: „Ich habe gerade keine Zeit, schau mal selber nach und erzähle mir dann was du gefunden hast“. Der Sohn schaffte es, die Antwort über das Buch zu finden und hatte somit ein großes Erfolgserlebnis. Sein Vater hat ihm zugetraut, die Antwort selber zu finden. Das ist auch Anerkennung auf sehr subtile Art, dem Anderen etwas zuzutrauen.

Aufmerksamkeit und Anerkennung müssen immer in einem realistischen Kontext erfolgen und die Eltern müssen authentisch wirken. Es wäre für das Kind schädlich, wenn es für alles was es tut Anerkennung in einem völlig überzogenen Maße bekommt. Auch Aufmerksamkeit, die in einer Dauerpräsenz der Mutter und in eine Kontrolle ausartet, ist nicht förderlich für das Kind.

Was kann ein Erwachsener tun, wenn die eigene Mutter keine Aufmerksamkeit geben konnte und er nie von seinem Vater gelobt wurde? Familienaufstellungen können zwar das erlebte Defizit nicht rückgängig machen, aber es kann Frieden mit den Eltern geschlossen werden. Manche meinen, wir müssten den Eltern verzeihen. Für mich hat der Begriff „in Frieden sein mit den Eltern“ viel mehr Kraft.

 

 

 

2. Die Worte des Monats

 


„Sie werden es nicht glauben, aber es gibt soziale Staaten, die von den Klügsten regiert werden - das ist bei den Pavianen der Fall.“
(Konrad Lorenz)

 

3.  Familienaufstellung

 

Familienaufstellung

Das nächste Familienaufstellungsseminar findet am Sonntag, 10. Dezember im Forum an der Blaulach, Henriettenweg 2, 72072 Tübingen statt. Beginn 10:00, Ende ca. 17:00.
Teilnahmegebühr: 95,-- EUR. In der Gebühr sind ein telefonisches Vorgespräch sowie 30 Minuten Nachbesprechung per Telefon oder in der Praxis mit enthalten. Auch passive Teilnehmer sind immer willkommen.
Anmeldung und Information unter: 07071-1384105 oder praxis-josef-kugler@gmx.de

 

4. Impressum

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Josef Kugler, Heilpraktiker für Psychotherapie
im Forum an der Blaulach, Henriettenweg 2, 72072 Tübingen
Tel.: 07071-1384105, praxis-josef-kugler@gmx.de, www.praxis-josef-kugler.de

Wenn du keine Verwendung dafür hast, bitte um kurze Mitteilung per email: praxis-josef-kugler@gmx.de

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